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Lebenssatt
Lebenssatt

Zwischen
lebenssatt und
lebensmüde
ist nur ein schmaler Grat.
Satt und prall - das volle Leben.
So vieles erlebt,
so vieles gesehen,
so vieles gefühlt.
Tolle Liebe, tolle Lage, tolles Leben.
Tolle Arbeit, tolles Alter, tolle Anlage.
Tolle Ferien, tolle Freunde, tolle Frau.
Das volle Programm – das volle Leben.
Auf diesen Lorbeeren könnte man sich ausruhen
und sich gemütlich damit einrichten.
Nichts überrascht, nichts macht Angst, nichts regt auf.
Alles ist sicher, bekömmlich und leicht verdaulich.
Sich zufrieden und träge zurücklehnen und sich im Leben gleiten lassen.
Geniessen, was es zu geniessen gibt, nehmen was kommt.
Dankbar sein für das, was das Leben geschenkt hat.
Dankbar sein für das, was das Leben genommen hat.
Dankbar sein für das, wovon das Leben einen befreit hat.
Dankbar sein, dass nichts weh tut.
Dankbar sein, da doch alles gut ist.
Doch Dankbarkeit will sich nicht einstellen.
Nur Müdigkeit und Antriebslosigkeit,
Müdigkeit und Lustlosigkeit,
Müdigkeit und Überdruss,
Müdigkeit und Lähmung,
Müdigkeit und
nichts.
Anfangs noch die vage Hoffnung auf einen neuen Kick,
die Suche nach einer neuen Herausforderung,
die Sehnsucht nach einem neuen Leben.
Neuer Kick – neues Leben!
Oder doch nur Illusion?
Ist nicht alles Neue nur eine Wiederholung des Alten?
Been there, done that, seen that.
Luxusproblem oder Lebenskrise?
Lebenskrise.
Lebensmüde.
 
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